statements

Aufführungen

Die Komposition statements und die Klanginstallation movements waren Teil des Programms "Wort bewegt", das vom Ensemble Megaphon, Hannover, gemeinsam mit Christian Kesten vom Vokalensemble Maulwerker, Berlin, und dem Jugendchor Yound Vocals, Isernhagen, Anfang Juni im Kloster Mariensee bei Neustadt a. Rbge. gestaltet wurde.

Performer:
Christian Kesten, Lenka Zupkova, Andre Bartetzki, Ray Kaczynski

Bild- und Klangbeispiele

Videoaufnahme aus dem Kloster Mariensee (Kamera: Sofia Borges)


Anmerkungen zum Stück

Im Stück wurden Politikerstatements zur aktuellen (2012/2013) Banken- und Finanzkrise verarbeitet. Diese Reden, in denen hauptsächlich an die Verantwortung der Bürger in Zeiten der Krise appelliert wird, werden hier durch die teilweise extremen Verfremdungen unverständlich und ihrer ursprünglichen Bedeutung beraubt und schließlich in einem ganz anderen Kontext als Klänge dem Publikum wieder nahe gebracht.
Die Performer, obwohl sie weder sprechen noch Klänge produzieren, werden durch die Aktionen und die Megaphon-artige Handhabung der Lautsprecher mit den Urhebern der Sprachklänge assoziiert, obwohl ihre Rolle in diesem Stück eher eine technisch-kompositorische ist (siehe unten).

Partitur:

Anmerkungen zur Realisation

Die Sprachaufnahmen wurden größtenteils mittels diverser auf Granularsynthese beruhenden Algorithmen (realisiert mit SuperCollider) zu verschiedenen Texturen verarbeitet: von einzelnen verständlichen Worten und Silben zu extrem kurzen Klicks, von Phonemen zu dichten Flächen, von der Einzelstimme zum Stimmengewirr.
Mit diesem Material wurde ein vierkanaliges Soundfile komponiert, das über die vier bewegten Lautsprecher wiedergegeben und durch die Performer verräumlicht wird. Zum Einsatz kommen hierbei einfache Druckkammerlautsprecher, deren Eigenschaften in diesem Stück gezielt ausgenutzt werden: diese Lautsprecher haben eine starke Richtwirkung und somit werden Positions- und Richtungsänderungen relativ zum Hörer wie dynamische Filterungen wahrgenommen. Außerdem sind die verwendeten Druckkammerlautsprecher sehr leicht, können also mühelos in der Hand gehalten, bewegt und geschleudert werden. Dank des im Vergleich zu herkömmlichen Lautsprechern hier sehr hohen Wirkungsgrads (das Verhältnis von aufgewendeter elektrischer Leistung zu abgegebener akustischer Leistung) sind diese Hörner dennoch relativ laut. Die starke nichtlineare Luftkompression in der Druckkammer verzerrt den Klang allerdings erheblich, was aber, genauso wie die sonst störenden Resonanzen, in diesem Fall erwünscht ist.

Die Aufgabe der Performer in diesem Stück ist weniger die von Interpreten. Sie realisieren vielmehr die Funktionen, die in elektronischer Musik sonst von Signalverarbeitungsmodulen im Computer vorgenommen werden: Filterung, Verstärkung und Dämpfung, räumliche Bewegung, Dopplereffekt usw.