Hören und Sehen


performances

Die beiden einstündigen interdisziplinären Programme fanden Ende September 2006 in der Festungskirche der Festung Ehrenbreitstein Koblenz statt . Sie bildeten den Auftakt zu einer Reihe künstlerischer Aufführungen, die von Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz in der Festung Ehrenbreitstein geplant sind.
Den programmatischen roten Faden von Hören und Sehen bildeten 3 Klopstock-Lieder von Juliane Klein, die für Mezzosopran und Akkordeon bearbeitet wurden, sowie 2 Aufführungen von "Aus der Wand die Rinne", das jeweils als Solo-Komposition für Akkordeon, Theremin, Elektronik und Video konzipiert wurde, aber simultan gespielt werden kann. In der Mitte des Konzerts stand eine gemeinsame Improvisation für Theremin, Live-Elektronik und Live-Video. Die einzelnen Programmpunkte wurden von der Sängerin Clauda Herr durch Zwischenspiele und Aktionen in und mit der raumgreifenden Skulptur von Jan Leven verbunden.
Die Mitwirkenden waren Claudia Herr (Mezzosopran und Aktionen), Nancy Laufer (Akkordeon), Barbara Buchholz (Theremin), Andre Bartetzki (Live-Elektronik und Video-Programmierung), Juliane Klein (Komposition und Konzeption), Ursula Wevers (Video, Live-Video-Projektion und Konzeption) sowie Jan Leven (Rauminstallation und Konzeption).

program notes

HÖREN UND SEHEN ist ein gemeinsames Projekt der Komponistin Juliane Klein, des Bildhauers Jan Leven und der Photo- und Videokünstlerin Ursula Wevers. Das Konzept für die Zusammenarbeit basiert auf dem Dialog zwischen den drei künstlerischen Disziplinen. Die Beiträge sind für den Raum der Festungskirche konzipiert und entwickeln in ihren unterschiedlichen Ausdrucksformen die Möglichkeit, diesen sowohl als Bild- und Klangraum als auch als architektonischen Raum zu erleben. Basierend auf der Kenntnis der künstlerischen Werke und Formulierungen untereinander werden in der Zusammenarbeit sowohl formale als auch inhaltliche Korrespondenzen herausgearbeitet. Die Aufführung ist ein Zusammenspiel aus Rauminstallation, Musik und Video.

media



Videoaufnahme einer Probe der Improvisation mit Theremin, Live-Video und Live-Elektronik
(Kamera: Jan Leven)

realization notes

Die elektronische Improvisation "Les Sauteurs" wurde von Barbara Buchholz am Theremin, Ursula Wevers (Live-Video und Videoschnitt) und mir (Live-Elektronik) ausgeführt. Das auf 2 Leinwänden projizierte Filmmaterial stammt aus früheren Arbeiten von Ursula Wevers, das für dieses Projekt neu zusammensgestellt wurde. Während der Aufführung wurde dieses Grundmaterial verschiedenen Manipulationen unterworfen, die einerseits mit Rekombinationen der beiden Filme und ihrer Motive spielten und andererseits die spezifische Situation mit der Installation inmitten des Kirchenraums aufgriffen. Dabei kamen in der Hauptsache linien- und flächenförmige dynamisch modulierte Masken zum Einsatz, die die Vertauschung, Verdeckung, Verfärbung, Negation usw. des Bildmaterials bestimmten. Diese Manipulationen wurden von Ursula Wevers in Echtzeit mit Hilfe eines von mir mit MaxMSPJitter programmierten Patches gesteuert. Dabei konnten Art und Wirkungsweise des Masken, aber auch Bewegungsformen, Geschwindigkeiten, Helligkeit usw. sowohl über eine MIDI-Faderbox geregelt werden als auch von Lautstärke und Tonhöhe des Thereminklangs, mithin also auch durch die Bewegungen der Thereminspielerin.
Die live gespielten Klänge des Theremins wurden von mir mit Hilfe eines in SuperCollider3 geschriebenen Programms zur Granularsynthese sowie einiger Modulationseffekte bearbeitet und dienten zusammen mit anderem Klangmaterial zur Gestaltung verschiedener das Theremin und die Projektion begleitender oder kontrastierender Prozesse.