Um das Jahr 2001 habe ich begonnen, mit live-elektronischen Mitteln frei zu improvisieren. Von Anfang an habe ich dafür Software in SuperCollider geschrieben, die ich bis heute immer wieder erweitere: von rein synthetischen algorithmisch gesteuerten Texturen über Soundfilemanipulationen bis zu klassischen oder ausgefallenen Effekten. Oft verwende ich für die Steuerung dieser Patches MIDI-Controller, iPad oder Gestencontroller, die ich während des Spiels flexibel den verschiedenen Effektalgorithmen zuweisen kann.
Daneben setze ich sehr gerne auch mechanische "Klangerzeuger" ein, wie Slinky, Rubber Mallets, Spachtel, Harke, Schneebesen, MIlchschäumer, Gewindestange, Styroporplatten, Eierschneider, Spieluhren, Motoren u.a. ein, die ich mit Kontaktmikrofonen verstärke und gelegentlich live-elektronisch weiterbearbeite.
Gelegentlich entwickle ich auch spezielle Hardware, wie z.B. den "Multivibrator", mit dem ich normale Motoren, Vibrationsmotoren oder Hubmagnete per MIDI oder kapazitiver Tastatur ansteuern kann. (Die Motoren erzeugen ihren eigenen Klang, die Vibrationsmotoren und Hubmagnete dagegen versetzen andere resonante Objekte in Schwingung.) Für ein Open-Air-Projekt mit dem Ensemble Megaphon hatte ich kleine transportable Tongeneratoren entwickelt, die seitdem immer wieder auch in anderen Projekten und Impros gespielt wurden.
Im Zusammenspiel mit anderen Musikern transformiere ich oft auch die Klänge ihrer per Mikrofon abgenommenen Instrumente oder Stimmen. Dagegen kommen vorproduzierte Aufnahmen, Clips oder Loops nur sehr selten zum Einsatz.
Soweit es möglich ist, versuche ich auch für die Improvisationen mehrkanalige Lautsprecheranlagen aufzubauen. SuperCollider erlaubt das unkomplizierte Anpassen aller Patches auf verschiedene Lautsprecherkonfigurationen, insofern kann ich auch kurz vor einer Performance z.B. von einem 4-kanaligem Setup auf ein 8-kanaliges umschalten.
Hier einige gemeinsame Improvisationen mit Instrumentalisten, Ensembles und Computermusikern, aufgenommen bei Konzerten oder Recordingsessions an diversen Orten, von Kirchen über leerstehende Fabrikhallen bis zum Wohnzimmer.
Johannes und Conny Bauer (Posaunen), Thomas Noll (Orgel), Andre Bartetzki (Elektronik),
Festival Randspiele Zepernick, 2013:
(Aufnahme: tonus arcus)
Nicolas Wiese, Ludger Hennig, Sofia Borges, Willi Hanne, Rafal Mazur, Stefan Schultze, Tomek Gadezki, Joris Ruehl, Sebastian Branche, Christof Knoche, d'incise, Caro Olbertz, Andre Bartetzki,
Improv Kitchen @ Klangkunstprojekte, Leipzig, 2013:
(Aufnahme: Ludger Hennig)
Günter Heinz (Stimme, Posaune), Andre Bartetzki (Elektronik),
Kleinwaltersdorf, 2009:
(Aufnahmen: Andre Bartetzki)
Thomas Noll (Orgel), Andre Bartetzki (Elektronik),
Festival INSIDE_OUT, Berlin, 2016:
(Aufnahme: Andre Bartetzki)
Lenka Zupkova (Violine), Andre Bartetzki (Elektronik),
Pumpwerk, Berlin, 2006:
(Aufnahme: Andre Bartetzki)
Barbara Buchholz (Theremin), Lenka Zupkova (Violine), Andre Bartetzki (Elektronik),
Pumpwerk, Berlin, 2007:
(Aufnahme: Andre Bartetzki)
Annette Krebs (Gitarre, Elektronik), Andre Bartetzki (Elektronik),
Berlin, 2009:
(Aufnahmen: Andre Bartetzki)
Michaelis Consort (Alte Musik), Andre Bartetzki (Elektronik),
Schloß Burck, 2013:
(Aufnahme: Andre Bartetzki)
Max. E. Keller (Piano), Günter Heinz (Posaune), Andre Bartetzki (Elektronik),
Theater am Gleis, Winterthur, 2011:
Ensemble Good Mori (Kayageums, Geige, Stimme), Andre Bartetzki (Elektronik),
Festival Randspiele Zepernick, 2016:
(Aufnahme: tonus arcus)