Die Ausstellung [micro]biologies II: πρωτεο / proteo mit Videoarbeiten von Joanna Hoffmann (Berlin, Poznan) und einem Soundscape von Andre Bartetzki ist die vierte und letzte Ausstellung innerhalb der Reihe [macro]biologies & [micro]biologies des Art Laboratory Berlin, kuratiert von Regine Rapp & Christian de Lutz.
Im Vordergrund der Ausstellung stehen 4 multimediale Arbeiten der polnischen Künstlerin Joanna Hoffmann:
πρωτεο / proteo - eine Animation, die Darstellungen des Universums, einer Calabi-Yau-Mannigfaltigkeit und eines tanzenden Proteinmoleküls ineinander überführt, und die mit Hilfe einer Vorform der Holografie (Pepper's Ghost Projektion) objekthaft abgebildet wird.
Molecule - eine 3D Raumprojektion (farbanalglyphes Verfahren)
Anxiety of the 2nd dimension - 3D Video (ebenfalls anaglyph)
Hidden Topologies of Being - Video-Tryptichon
Zu diesen Arbeiten habe ich eine multiple Klanglandschaft entwickelt, die einige Aspekte von Joanna Hofmanns Videoarbeiten in ihrer akustisch-auditiven Gestaltung aufgreift: abstrakte Formen und reale Umweltgeräusche, flächige Texturen und objekthafte Impulse, tiefster Infraschall und extreme Höhen, innerliches Hören und äußere Klangwelt.
Klangbeispiel (Mikrofonaufnahme aus der Galerie):
Klangbeispiel: Soundtrack zur Pepper's Ghost Installation proteo:
Der Soundscape besteht analog zu den verschiedenen makro- und mikroskopischen Perspektiven in Joanna Hoffmanns Arbeiten technisch und klanglich aus mehreren Ebenen:
- eine Infraschall-Ebene, die über zwei kleine Plattformen als Körperschallschwingungen wahrgenommen werden kann. Die Plattformen sind mit je zwei Transducern ausgestattet, über die jeweils unterschiedliches tieffrequentes Klangmaterial wiedergegeben wird. Die linke Plattform korrespondiert dabei mit der Dynamik der 3D-Raumprojektion von Molecules, während die vibrierenden Impulse der zentralen Plattform die tieffrequenten Zufallsimpulse der Lautsprecher der zweiten Ebene im Sub-Audio-Bereich ergänzen.
- eine Tief-Mitten-Ebene aus 4 Breitbandlautsprechern, mit zwei sehr verschiedenartigen Klangschichten:
bandbegrenzte tiefe Impulsklänge, die in irregulären Zeitabständen aus wechselnden Raumecken abgestrahlt werden sowie eine kontinuierliche Ebene aus 4 Sinustönen mit leicht unterschiedlicher Frequenz (um die 400 Hz) und schwankender Amplitude
- eine Hochton-Ebene, bestehend aus sechs an der Raumdecke befestigten Hochtönern. Aus diesen Tweetern erklingen in größeren Zeitabständen leicht bearbeitete Feldaufnahmen (Stadt- und Straßengeräusche, Oasen und Wüste), die sich mit grosser Geschwindigkeit zwischen den Tweetern hin- und herbewegen.
Der dem Pepper's-Ghost-Objekt proteo zugeordnete Soundtrack bildet eine vierte Klangebene, die nur über Kopfhörer erfahrbar wird.
Ebenso wie den Vibrationsplattformen wird mit den Kopfhörern eine private, innerliche bzw. körperlich erfahrbare Hörsituation realisiert, wohingegen die 10 anderen im Raum verteilten Lautsprecher einen quasi öffentlichen weiten Klangraum aufspannen, der auch für die von außerhalb in die Galerie hereindringenden Straßengeräusche durchlässig bleibt.