Schlingen
- autoaktive Klanginstallation mit Blechen, Metallbändern, Body-Shakern und Piezo-Tonabnehmern
- September 2006, Festival Randspiele in Zepernick
Ausstellung
Schlingen entstand als ortsspezifische Installation in der Pergola des Gemeindehauses der Sankt-Annen-Kirche in Zepernick für die XIV. Randspiele.
Mehrere Aluminium- bzw. Stahlbleche sowie ca. 2 m lange Aluminiumbänder hängen senkrecht vom Dachgitter der Pergola und umschließen den Zuhörer von 3 Seiten, so daß sich eine Art offener, aber durch die Bleche begrenzter Hörraum bildet.
Der hörbare Klang entsteht durch das Zusammenwirkungen mehrfach verkoppelter Resonanzsysteme, die durch Piezo-Tonabnehmer an den Aluminiumbändern, Body Shakern an den Blechen, den elektronischen und mechanischen Querverbindungen sowie durch zusätzliche im Computer realisierte zufallsgesteuertenResonanzfilter gebildet werden. Es bildet sich ein stehender, aber ständig changierender tiefenbetonter Klang heraus. Die Schwingungen sind teilweise auch visuell an den Aufhängungen und Blechen wahrzunehmen.
Ein einmal von außen in diese verschlungenen Kreise geratener Klang trägt zum Gesamtklang des Systems bei und wird für unbestimmte Zeit gehalten, kann aber auf Grund der starken Filterwirkung der Rückkopplungen nicht mehr herausgehört werden.
Bild- und Klangmaterial
Klangbeispiel (Aussenaufnahme):
Video:
Anmerkungen zur Realisation
Die an den langen Aluminiumbändern befestigten Mikrofone (Piezo-Tonabnehmer) nehmen die Schwingungen der Bänder auf und leiten diese elektronisch über einen Computer zu jeweils 2 gegenüberliegenden Lautsprechern (Body Shaker). Diese regen die schwereren Bleche zu Eigenschwingungen an, die wiederum über Kunststoffschüre an die benachbarten Aluminiumbänder mechanisch übertragen werden usw.
Jedes Element in diesem rückgekoppelten System hat seine eigenen Resonanzen - Bleche, Bänder, Body Shaker, Piezos, Aufhängungen, Bindfäden, Holzgestell. Im Computer durchlaufen die Mikrofonsignale ebenfalls mehrere sich ständig verändernde Resonanzfilter.
In dem unten stehenden Schema sind die elektronischen (hellblau) und mechanischen (rot) Querverbindungen zwischen den Schallwandlern dargestellt.
Die grünen Verbindungen repräsentieren die um bis zu einer Minute verzögerte Wiedergabe der 4 Mikrofonsignale über einen vierten Lautsprecher bzw. Body Shaker, der nicht Teil des Resonanzsystems war.
