Diese Installation wurde für das internationale SuperCollider-Symposium 2010 in Berlin realisiert und wurde neben 6 Arbeiten anderer Künstler im Rahmen des Installationsprogramms im .HBC in Berlin-Mitte ausgestellt.
Die Codes wurden mit Hilfe von Rückprojektionsfolie auf eine Schaufensterscheibe projiziert. Die Audiowiedergabe erfolgte mittels mehrerer Transducer ebenfalls über das Schaufenster, so daß der Code visuell und auditiv von vorübergehenden Passanten wahrgenommen werden konnte.
Eine zweite Präsentation erfolgte im Rahmen der Internationalen Computer Music Conference (ICMC) 2011 in Huddersfield, Großbritannien. Diesmal in einem geschlossenen Raum im Erdgeschoß des Creative Art Buildings der Universität Huddersfield.
ausgewählte Tweets mit Klangbeispielen (Autor, Sound, Code) :
Dan Stowell: | |
{ Klank.ar(`[(33,44..77).midicps,nil,0.1], SinOsc.ar(LFSaw.kr(1/60).exprange(0.01, 200)).exprange(100,1000)).dup/9 }.play //#supercollider | |
Tim Walters: | |
play{HPF.ar(GVerb.ar(({|k|({|i|y=SinOsc;y.ar(i,y.ar(i+k**i)/Decay.kr(Impulse.kr(0.5**i/k),[1,2]+i,k))}!6).sum}!16).sum,1,1)/180,40)} | |
redfrik: | |
play{a=SinOsc;LeakDC.ar(a.ar(a.ar(0.31),a.ar(a.ar(0.21),a.ar(a.ar(0.11,a.ar(0.01)),0,a.ar([2,3],0,400))),a.ar([0.3,0.21])))}//#SuperCollider | |
lfsaw: | |
{Splay.ar({RHPF.ar(Saw.ar(Rand(0.5,9),LFSaw.ar(BrownNoise.ar(1299,500))),LFNoise2.ar(f=LFNoise2.ar(9,9,1),999,0))*((f)**10).clip2}!9)}.play; | |
Monocular_Sludgebath_the_7th: | |
{Mix.fill(99,{|i| var a=LFNoise2.kr(i*[0.001,0.01]); a*RLPF.ar(Saw.ar(40+(i*10).round(5.73),0.02),(a*2e3).max(100),(i+1)*0.001)})}.play |
SC-Tweets sind kurze einzeilige Programme, deren Länge wie Twitter-Nachrichten auf 140 Zeichen begrenzt ist. SuperCollider (SC) ist eine moderne textbasierte Programmiersprache mit einem Schwerpunkt auf musikalischen Anwendungen, insbesondere der Synthese und Bearbeitung von Klängen. Vor etwa einem Jahr sind die ersten SC-Tweets entstanden. SuperCollider-Nutzer aus aller Welt schrieben diese extrem kurzen Programme mit dem Anspruch, im engen Rahmen von kurzen Textnachrichten dennoch möglichst komplexe und interessante Klangstrukturen zu formulieren, für die man ohne diese Beschränkung wahrscheinlich wesentlich mehr Codezeilen verwendet hätte.
In gewisser Weise sind diese SC-Tweets dem menschlichen Streben nach Redundanzvermeidung zu verdanken, wie etwa in der Wissenschaft, wo das Prinzip gilt, daß von mehreren Erklärungen die einfachste (die mit den wenigsten Annahmen) gewöhnlich die richtige ist (Ockhams Rasiermesser), oder etwa wenn Komponisten sich mit nur wenig Ausgangsmaterial (ein Thema, ein Klang etc.) auf den Weg machen, um daraus eine reiche und komplexe Musik zu entwickeln.
Meine Installation gibt nur wieder, was viele andere SC-Nutzer geschrieben haben: einige hundert Minikompositionen, elegante Algorithmen, komplexe Rhythmen, kompakte Klanglandschaften, variable Texturen, syntaktische Abenteuer ...