Konzert für Violine und Elektronik


Lenka Župková, geboren 1970 in Prag. Violinstudium an der Janaček Akademie für Musik in Brno (Tschechien) und an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover. Studium der Musikwissenschaften in Brno. Zwischen 1995 und 2000 spielte sie in verschiedenen Orchestern (NDR Hannover, Das Neue Ensemble Köln, L`Arco Hannover). Als Solistin an der Geige, an der E –Violine und an der Bratsche arbeitet Lenka Župková unter anderem mit dem Ensemble für experimentelles Musiktheater Megaphon ( Leitung), mit dem Audiodesigner Andre Bartetzki (Berlin), mit der Flötistin Lenka Kozderkova (Prag) als Duo Goelan, mit der Tänzerin Ursula Wagner (Transito) (Hannover), mit dem Tänzer und Choreographen Mikhail Honesseau (Paris) und im Musiktheater Lafabula mit Tim von Kietzell (Hannover) zusammen. Ferner schuf sie Bühnenmusik für Stadttheater in Zürich, Nürnberg, Hannover, Aachen und Berlin. Der Schwerpunkt ihrer künstlerischen Tätigkeit liegt in der Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Musik und Live Elektronik, Klangkunst, Jazz und tschechischer Folklore. Außerdem zeichnet sie für die Konzeption und Realisation zahlreicher interdisziplinärer Projekte (Musik, Tanz und bildende Kunst), Improvisationen und Performances verantwortlich. Ihre Konzerttätigkeit führte sie nach Deutschland, Frankreich, Tschechien, England, Polen und in die Schweiz. Fernseh- und Rundfunkauftritte in Deutschland und in Tschechien.


Programmanmerkungen

"Das Konzert der Violinistin Lenka Župková und des Sounddesigners Andre Bartetzki lebt von seinen Gegensätzen: Der Polarität zwischen komponierten Werken und improvisierten Elementen auf der einen Seite und akustischen und elektronischen Instrumenten auf der anderen Seite. Dabei werden die Atmosphäre, Akustik und Räumlichkeit des Theaters Teil der Aufführung, deren Klang auf vier Lautsprecher aufgefächert wird. Das zwischen den Polen hin- und herwandernde Klangerlebnis wird somit verräumlicht. Durch ihr Spiel vermittelt Lenka Župková einen in seiner Weise einzigartigen Querschnitt durch die klanglichtechnischen vielseitigen Möglichkeiten der Violine."

Einige Ergebnisse unserer Zusammenarbeit wurden nun bei Schott auf der Porträt-CD "Prague / Hannover" von Lenka Župková veröffentlicht.

Auftritte



Lenka Župková an der E-Violine
während der Eröffnung ... ... des Hörkunstfestivals 2006 Erlangen Župková+Bartetzki auf myspace.com
November 2007 ... ... in Lissabon (Fotos: Paula Azguime)

Repertoire



Lenka Župková: Střepy (2005) für E-Violine und Tonband

Ständige Veränderungen. Kristalle und Scherben.
Ausdehnung und Erstarrung des Klangs in Raum und Zeit.
Konzept: Notierten Passagen zerfallen zu Klangelementen.
Freie Flächen werden geloopt, multipliziert und transformiert in neue Strukturen..


Lenka Župková: Nádraži (2005) für E-Violine und Live-Elektronik

Hörbeispiel (Konzertmitschnitt) :


Ulrich Süße: Luft (1986) für verstärkte Violine, Tonband und Digital Delay

Mit „ Luft“ assoziiert sich Vieles: die vier Elemente, Verschmutzung, Himmel-Hölle, heiß, kalt ... und in diesem Stück auch das englische Wort dafür: Air. So fügen sich tatsächlich heiße, reine und verschmutzte Elemente bis zur Mitte des Stückes zum ersten Takt von Bachs Air zusammen und setzen sich mit den nachfolgenden Melodiemolekülen auseinander, bis hin zum Schnarch-ähnlichen Rauschen der heruntergestimmten G-Seite.


Miguel Azguime: Soit Seul Sûr de Son II (2007) für Violine und Live-Elektronik

Miguel Azguime komponierte "Soit Seul Sûr de Son" (2004/2006) zunächst für Solo-Violine. Für das Konzertprogramm mit Lenka Župková erweiterte Andre Bartetzki dieses Stück um einen live-elektronischen Part. Diese Version wurde im November 2007 in Lissabon uraufgeführt.


Anette Schlünz: Zebra (2005) für E-Violine und Live-Elektronik

„Zebra“ entstand auf Anregung von Lenka Zupková von August bis Oktober 2004. Ihre elektrische Violine nutzt eine Reihe von live-elektronischen Sounds, die sich mit den 4-Kanal-Klängen eines tapes (hergestellt im Studio der Akademie der Künste Berlin) mischen.
Ausgangspunkt des Stückes sind höchste Töne der Violine, die sich leise, fast unmerklich kreisend auflösen, die elektronisch verfremdet werden und ihre Bewegung auf dem tape im Raum fortsetzen, dabei immer wieder von aus der Tiefe aufsteigenden virtuosen Floskeln aufgebrochen werden. Mehr und mehr doppelt sich die Violine selbst, lässt das tape als 2. Schicht wiederholt „durchleuchten“. Dieser „Hintergrund“ verändert sich in seinen Klanganteilen, bezieht nach 2/3 des Stückes auch mehr und mehr tiefe Register ein, bis es zum Umkippen kommt : dichtestes tape contra statische, laute Doppelgriffe.


Dorothée Hahne: RestZeit (2005) für 5-seitige E-Violine und Live-Elektronik

Das Stück wurde in der Zeit zwischen Oktober 2004 bis März 2005 für die Geigerin Lenka Župková und ihre 5-seitige elektronische Violine komponiert. Alle Klänge, die auf der Bühne erklingen, werden in Echtzeit in die vom Computer gesteuerten Sampler und Effektschleifen der Audiosoftware eingespielt. Die Summe aller Klänge wird aufgenommen und direkt ab der Mitte des Stückes rückwärts wieder eingespielt. Durch elektronische Verarbeitung der Klänge und deren Anordnung verbinden sich die scheinbar unzusammenhängenden Motive und Themen zur Komposition "RestZeit".


Vinko Globokar: Kartomlin croisé (2001) für Violine und Live-Elektronik

für Thomas Kessler und seine Frau geschrieben .
Komplexes Geigenspiel der akustisch verstärkten Violine wird allmählich verfremdet. In einer klaren Struktur werden stufenweise mehr und mehr Effekte hinzugefügt: Die Elektronik wird immer vielfältiger im Gegensatz zu den immer geringer werdenden technischen Anforderungen an das Geigenspiel - bis zur dessen vollständigen Umwandlung und Verzerrung.

Hörbeispiel (Konzertmitschnitt) :


Andre Bartetzki: String-Theory (2005) für Violine und Live-Elektronik

Die Stringtheorie ist ein Versuch, alle Elementarteilchen und Fundamentalkräfte der Natur als verschiedene multidimensionale Schwingungsmoden winziger eindimensionaler Fäden (Strings) zu erklären und so in einer einzigen Theorie zu vereinen. Die von uns beobachtbare physikalische Raum-Zeit scheint nur 4 Dimensionen zu besitzen, aber es könnten ebenso gut auch mehr sein. Die Stringtheorie erfordert eine 10, 11 oder 26-dimensionale Raum-Zeit, um konsistent zu sein. Der Widerspruch zwischen Beobachtung und Theorie lässt sich dadurch auflösen, sich die nicht beobachtbaren Dimensionen als zusammengerollt vorzustellen. Statt einer Visualisierung dieser höheren Dimensionen kann man sich diese aber auch einfach als zusätzliche Parameter zur Beschreibung der physikalischen Zusammenhänge denken.
Nur wenige Millimeter neben unserer 4-dimensionalen Raumzeit könnten viele parallele Universen existieren.


Alla Zagaykevych: transparence... (2006) für Violine, Tonband und Live-Elektronik

La transparence - cela, qui est tellement importante dans chaque contact avec environnement ...
La transperence comme la liberté ?
La transperence comme sincèrité ?
Les mouvement deviennent libres et précis, le regard embrasse toute la perspective complexe de l’espace, les sons deviennent claires, stridents et pleins ...


Serhiy Pilyutikov: Ikar (2006) für E-Violine und Tonband

Das Stück wurde im Auftrag der Geigerin Lenka Župková komponiert. Bei der Komposition schien die Idee interessant, den akademischen Klang der Geige und ein fiktives Kammerorchester, das ungewöhnliche elektronische Instrumente spielt, zu verbinden. Als Thema für die kompositorische Struktur des Stücks diente die dramatische Geschichte von Ikarus. Der Autor machte in diesem Stück einen weiteren Versuch, das ewige menschliche Streben zum Himmel zu realisieren.

Improvisation

Neben komponierten Stücken spielen in unseren Konzerten Improvisationen eine immer größere Rolle. Zu akustischer und elektrischer Violine sowie Computer kommen auch diverse, teilweise mit Mikrofonen und Tonabnehmern ausgestattete Objekte als Instrumentarium. Durch eine mehrkanalige Lautsprecheranlage werden diese mikroskopischen Klänge in den Raum aufgefaltet - es ergeben sich ungewöhnliche klanglich-musikalische Perspektiven.

Hörbeispiele (Ausschnitte):

impro1 :


impro2 :


impro3 :

Reviews

Bericht vom 4. Erlanger Hörkunstfestival (Radio Z Nürnberg) :

technische Anforderungen



Wir bringen außerdem Computer, drahtlose Mikrofone und Effektgeräte mit.


Kontakt

Lenka Župková
Fon: +49-511-450 01020
email: violinelenka AT yahoo.de
web: www.violinelenka.com

Andre Bartetzki
Fon: +49-30-92375877
email: andre AT bartetzki.de